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Elf Flüchtlingskinder begleiten unsere Mannschaft beim Einlauf

Zum Spiel gegen den den SC Paderborn hat unsere Sportgemeinschaft den notwendigen Anschluss an die Schachter gehalten und konnte den Abstand auf die Nicht-Relegationsplätze sogar verkürzen.

Für uns hatte der Spieltag zudem noch einen weiteren Höhepunkt — zu Spielbeginn liefen elf Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit der Mannschaft ein. Die großen Augen und die Nervosität beim Betreten des heiligen Rasens vor 29.000 Fans waren deutlich spürbar. Für die Kinder war das eine aufregende Sache, die sie sicher nicht so schnell vergessen werden.

Die Aktion wurde von uns gemeinsam mit der AG Aslysuchende, der SG Dynamo Dresden und dem Dynamo-Fanshop, welcher uns im Rahmen einer 500 €-Spende die Trikots für die Kinder übergab, umgesetzt. Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Beteiligten bedanken, die dieses tolle Erlebnis ermöglicht haben. Die Kinder liefen mit dem 60 Jahre-Sondertrikot auf, auf welchem der Slogan «LOVE DYNAMO − HATE RACISM» verewigt wurde.

Bereits im vergangenen Dezember haben wir das erste Mal Asylsuchende aus Dresden und dem Umland zum Besuch eines Heimspiels der SGD eingeladen. Kontakte wurden über die AG Asylsuchende Pirna vermittelt. Seitdem besuchen wir jedes Heimspiel gemeinsam mit Asylsuchenden. Die Einlaufkinder zum Paderborn-Spiel zu stellen, war schon lange als große Aktion geplant. Parallel erschien im Stadionheft «Kreisel» ein Artikel zu den Hintergründen der entstandenen Freundschaft mit den Asylsuchenden und zu deren Lebensbedingungen in Sachsen. «Sachsen ist leider eins der Länder, in dem Flüchtlinge in ihrem Leben sehr stark eingeschränkt werden», erklärt Laura von der AG Asylsuchende. Diese zu verbessern hat sich die AG zum Ziel gemacht. Auch deshalb kooperieren wir und die AG miteinander.

Wir als antirassistische Faninitiative möchten die Begeisterung und Faszination, die von der SG Dynamo Dresden ausgeht auch Menschen näher bringen, die sonst vielleicht nicht die Möglichkeit haben ins Dynamostadion zu gehen. Das fängt bei den finanziellen Hürden eines Spielbesuches an, geht über die rechtlichen Hindernisse der Residenzpflicht, bis hin zu Akzeptanzproblemen bspw. durch den Stadioneinlass oder auch anderer Besucher. Nicht zuletzt wollen wir den Leuten einfach eine kulturelle und sportliche Abwechslung zum Alltag im Asylheim geben. Man lernt sich kennen, findet vielleicht Kontakt zu alteingesessenen Fans oder lädt sich gegenseitig zum Bebbelchen ein.

Für 1953international und die AG Asylsuchende ist das gemeinsame Projekt wichtig, um Fans mit der Lebenswelt von Flüchtlingen in Sachsen vertraut zu machen und damit auch Vorurteile abzubauen. In Gesprächen während der Halbzeit kommen immer wieder Fans auf uns und unsere Begleiter zu – und so mit der Lebenswelt der Flüchtlinge in Kontakt. Finanziert wird das Projekt mit dem Erlös aus der Versteigerung von Sondertrikots. Die Trikots mit der Aufschrift «LOVE DYNAMO − HATE RACISM» hatten die Spieler beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig im Oktober 2012 getragen.

Nach Ostern haben wir gemeinsam mit der AG und der Dynamo-Fußballschule vier Flüchtlingskinder zum Besuch eines Trainingscamps eingeladen. Beim Spiel gegen Paderborn liefen diese Kinder nun mit der Mannschaft ein. Im kommenden Heimspiel gegen Regensburg zum Abschluss der Saison wird wieder eine Gruppe Flüchtlinge mit zum Spiel gehen.

Im Juli planen wir beim jährlichen Antira-Cup des AKuBiZ e.V., der kürzlich erst den SGD-Preis erhielt, in Lohmen ein Wiedertreffen mit den Asylsuchenden. Dieses Mal, um gemeinsam Fußball zu spielen. Auch die AG Asylsuchende wird wie jedes Jahr präsent sein und Flüchtlingen aus Pirna, Schmiedeberg und Langburkersdorf die Fahrt nach Lohmen finanzieren.