… Medinetz! Okay, das war keine große Überraschung, immerhin haben wir bereits Ende Oktober bekannt gegeben, an wenn wir den Erlös der Sondertrikot-Versteigerung anlässlich der FARE-Aktionswoche 2014 überreichen möchten. Im Februar 2015 war es dann endlich so weit und wir konnten das Geld zur Finanzierung der ehrenamtlichen Arbeit übergeben.
An dieser Stelle möchten wir gern Medinetz selbst das Wort überlassen:
«Wir vom Medinetz Dresden e.V. bedanken uns ganz herzlich für Eure großzügige Spende.
Unser gemeinnütziger Verein hat sich 2005 gegründet und besteht aus etwa 20 aktiven Mitgliedern. Die meisten davon sind Ärzte, Medizin- oder Psychologiestudenten. Wir engagieren uns für Menschen, die illegalisiert in Deutschland sind, d.h. ohne rechtlichen Aufenthaltsgenehmigung hier leben und somit auch keine Krankenversicherung haben.
Theoretisch besteht für diese Menschen in Deutschland das Recht auf eine medizinische Grundversorgung im gleichen Umfang wie für Asylsuchende – denn körperliche und geistige Gesundheit ist ein Menschenrecht! Leider kann dieses aber praktisch nicht geltend gemacht werden. Aufgrund einer gesetzlich festgelegten Meldepflicht wird das Sozialamt, das die Kosten der ärztlichen Leistung trägt, die Daten an die Ausländerbehörde weitergeben. Dann droht den Betroffenen eine Abschiebung – oft in Länder, in denen aufgrund von Krieg oder einem unzureichenden Gesundheitssystem sicherlich keine angemessene medizinische Versorgung erfolgen kann. Viele Menschen gehen deshalb hier in Deutschland nicht zum Arzt und riskieren so eine gefährliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes.
Zusammen mit einem großen Netzwerk Dresdner Ärzte versuchen wir diese prekäre Situation zu entschärfen, indem wir rund 70 Patienten pro Jahr vermitteln, die dann anonym und kostenlos behandelt werden. Dazu unterhalten wir ein 24-Stunden-Telefon und eine wöchentliche Sprechstunde hier in Dresden. Hauptsächlich greifen wir den Patienten und auch den Ärzten durch Beratung, Begleitung, das Organisieren von Übersetzern, oder durch die Finanzierung von Labor- und Medikamentenkosten unter die Arme.
Manchmal müssen Patienten sogar stationär behandelt werden; nicht zuletzt deshalb, weil die medizinische Hilfe oft zu spät kommt.
Schwere und chronische Erkrankungen – wie zum Beispiel Tumorbehandlungen – oder Schwangerschaften stellen uns immer wieder vor organisatorische und finanzielle Schwierigkeiten, zumal die Behandlungskosten meist komplett aus Vereinsgeldern gestemmt werden müssen.
Neben dem Kontakt mit den Patienten leisten wir außerdem Öffentlichkeitsarbeit in Schulprojekten, Veranstaltungen und Vorträgen, um auf die oben beschriebene Problematik aufmerksam zu machen. Auch politisch sind wir aktiv: Wir fordern eine flächendeckende, anonyme Grundversorgung für Menschen ohne Papiere, damit auch sie gesund und in Würde hier leben können.
Somit kommt die Spende von 1953international direkt der Finanzierung von stationären Behandlungen, Labor- und Medikamentenkosten zugute und hilft unserem Verein dadurch enorm!
Das Medinetz Dresden e.V.»
Wir danken allen Teilnehmer an der Trikotsversteigerung im vergangenen Herbst!