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Monat: Oktober 2013

1953international zur FARE-Aktionswoche 2013

Utopisches Video! 😉

 

Zur FARE-Aktionswoche 2013 («Football against racism in europe») wird unsere Initiative gemeinsam mit der SG Dynamo Dresden und der AG Asylsuchende wieder öffentlichkeitswirksam auf Themen wie Diskriminierung, Ausgrenzung und Asyl aufmerksam machen.

Nicht erst seitdem vor der italienischen Küste hunderte Menschen, darunter auch viele Kinder, auf der Suche nach Sicherheit und einer lebenswerten Zukunft ums Leben gekommen sind, geht uns dieses Schicksal etwas an. Auch uns, die Fans der SG Dynamo Dresden.

Alle zwei Wochen ist für Zehntausende Schwarz-gelber Feiertag. Die Heimspiele unserer Sportgemeinschaft gehören zum festen Terminkalender und sind dabei wichtiger als Familienfeiern, Geburtstage oder Hochzeitstage. Gleich einem Ritual trifft man sich wie immer an der gleichen Stelle mit den gleichen Leuten, sieht im Stadion die gleichen Gesichter, pflegt Kontakte, diskutiert über Gott und die Welt und peitscht für 90 Minuten seinen Verein voran, mit dem man schon sämtliche Höhen und Tiefen erlebt hat. Aufstiege und (Europa-)Pokalsensationen wurden gefeiert. Freuden- und Leidenstränen vergossen. Jeden von uns verbindet die Liebe zu unserem Verein und ein Spiel der SGD ist absoluter Pflichttermin. Auch Auswärtsspiele lassen sich unzählige Fans nicht entgehen und überall wo wir auftreten hinterlassen wir einen bleibenden Eindruck.
Leider ist der Besuch eines Spiels unserer Mannschaft nicht für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit. Die Residenzpflicht erlaubt es Asylsuchenden in Sachsen beispielsweise nicht, ihren Regierungsbezirk zu verlassen. Stellt euch vor, Dynamo spielt im Schacht und ihr dürft nicht hin! Unvorstellbar, oder? Daher ermöglichen wir seit fast einem Jahr Asylsuchenden zumindest den Besuch von Heimspielen unserer SGD.

Um auf diese und andere Formen der Diskriminierung aufmerksam zu machen gibt es seit 2001 die FARE-Aktionswochen. Europaweit gibt es im Oktober zahlreiche Veranstaltung von Vereinen und Fans um Zeichen gegen Rassismus und Homophobie oder für Menschenrechte zu setzen.
Seit einigen Jahren engagieren wir uns ebenfalls in diesem Rahmen. Im Jahr 2006, als die Welt zu Gast bei Freunden sein sollte, waren einigen Dynamofans die Beschimpfungen gegnerischer Spieler aufgrund ihrer Herkunft dermaßen zuwider, dass aus einer Gruppe engagierter Fans die Initiative 1953international entstand, die sich seitdem für eine offene Kurve und gegen Rassismus positioniert. Der dabei gewählte Slogan «Rassismus ist kein Fangesang.» wurde von den Spielern erstmals im Rahmen der FARE Aktionswoche 2006 präsentiert. Mittlerweile steht er als Statement des Vereins für unsere vielfältige Fankultur und ein respektvolles Miteinander auf allen Jahreskarten und bei jedem Heimspiel auf der Anzeigetafel.
Mit verschiedenen Aktionen und auch Dank der zunehmenden Unterstützung des Vereins haben wir immer wieder den Fokus auf die Bekämpfung von Diskriminierungen im Fußball gelegt. So entstand zum Beispiel ein Sampler mit Dresdner Bands um antirassistische Arbeit im Fußballumfeld zu unterstützen. 2009 förderte die Mannschaft unser Anliegen mit einem Mannschaftsfoto unter dem mittlerweile bald bekannteren Motto «Love Dynamo – Hate Racism». In den letzten zwei Jahren haben wir regelmäßig im Rahmen von Schulprojekten im Lernzentrum «Denkanstoß» mitgewirkt. Weiterhin erhielten asylsuchende Kinder die Möglichkeit an einem Trainingscamp des Vereins teilzunehmen und im Laufe des Jahres werden wir Pate für Stolpersteine sein, die an die Deportation von Juden im Dritten Reich erinnern sollen.

In diesem Jahr wird die SGD in der dritten Saison in Folge in Sondertrikots mit dem Slogan «Love Dynamo – Hate Racism» ein Spiel bestreiten. Außerdem werden die Spieler von asylsuchenden, sozial benachteiligten und schwerkranken Kindern auf das Spielfeld begleitet. Die ist ein klares Zeichen dafür, wie wichtig dem Verein eine weitere Sensibilisierung für dieses Thema mittlerweile ist. Regelmäßig positionieren sich Spieler und Vereinsfunktionäre am 13. Februar gegen Nazis. Seit zwei Jahren unterstützt die Sportgemeinschaft außerdem Initiativen, die sich für kulturellen Austausch und Toleranz einsetzen mit dem «SGD – Stark gegen Diskriminierung»-Preis.

Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit euch weiter gehen um die Spiele der Sportgemeinschaft auch in Zukunft zu einem Erlebnis für ALLE zu machen. Deshalb heißt es für uns in diesem Jahr getreu dem FARE Motto: Kämpfe für Gleichberechtigung – Fight for equality!

Einladung zum Stadionbesuch für Asylsuchende aus Großenhain

Am 5. Oktober besuchten auf unsere Einladung hin 17 Asylsuchende aus der Unterkunft am Großenhainer Kupferberg mit uns das Spiel gegen den VfR Aalen. Gemeinsam feierten wir den ersten Saisonsieg der SG Dynamo.

Mit dem Zug ging es am Samstagvormittag für die Menschen aus Großenhain gemeinsam mit der AG Asylsuchende Grh in die Landeshauptstadt. Gemeinsam legten wir den Weg vom Hauptbahnhof zum Stadion zurück und verfolgten bei strahlendem Sonnenschein das Spiel gegen den VfR Aalen, welches die SG Dynamo Dresden mit 2:0 für sich entschied und damit den ersten Sieg in der laufenden Saison errang. Die Begeisterung über den Ausgang der Partie war dementsprechend noch lange nach Abpfiff bei allen Beteiligten spürbar. Nach einem kurzen Bummel über die Prager Straße ging es für unsere Gäste mit dem Zug wieder zurück nach Großenhain, wo nahezu alle Beteiligten den Wunsch äußerten, ein solches Ereignis bald wiederholen zu können.