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Monat: Dezember 2013

1953international gewinnt Integrationspreis

Für unser Gemeinschaftsprojekt mit der AG Asylsuchende, Flüchtlinge zu den Heimspielen der SG Dynamo Dresden einzuladen, haben wir den Sächsischen Integrationspreis 2013 vom Ausländerbeauftragten Martin Gillo erhalten. Auch Geschäftsführer Christian Müller war bei der Preisverleihung zugegen und gratulierte uns zur Auszeichnung. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:

«Die Dresdner Dynamo-Fans bekennen Farbe und stehen in der Öffentlichkeit für Vielfalt und Mitmenschlichkeit ein. Das Gemeinschaftsprojekt von 1953international und der AG Asylsuchende hat gesellschaftliche Bereiche zusammengebracht, in denen man normalerweise wenig voneinander weiß. Dabei wird die große verbindende Kraft des Sports betont. Wer gemeinsam Sport treibt oder zusammen den Lieblingsverein anfeuert, den verbindet mehr, als ihn trennt. Diese Botschaft ist besonders wichtig für Kinder, denen im Projekt ein Zugehörigkeitsgefühl zu unserer Gesellschaft vermittelt werden konnte. Hier sind besonders die Trainingslager und die Einlaufkinderaktion her-vorzuheben. Das Projekt befördert die interkulturelle Öffnung im Sport auf besondere Weise, denn den Projektträgern gelingt es, den Fans zu zeigen, dass die »Fremden« vor allem eines sind: Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten, mit denen sie eine Leidenschaft teilen: den Fußball.»

1953international stiftet fünf Stolpersteine

Am heutigen Donnerstag wurden in ganz Dresden 18 neue Stolpersteine verlegt. Auch durch die Erlöse der Trikotsversteigerung aus der letzten Saison war es uns möglich, uns an diesem Projekt zu beteiligen. So recherchierten wir die Geschichte der Familie Urbach, die auf der Königsbrücker Straße, ganz in der Nähe der Gründungsstätte unserer SGD — dem Filmtheater Schauburg — ihren letzten selbst gewählten Wohnort hatte, ehe sie bei der sogenannten «Polenaktion» abgeschoben wurde. Ein Teil der Familie konnte fliehen.

Benjamin Jacob, Martha und Sohn Siegfried Urbach wurden zwischen 1936 und 1938 von der Königsbrücker Straße 37 nach Polen ausgewiesen. Sie sind dort verschollen und höchstwahrscheinlich umgekommen. Auch Edith und Fanny Urbach, 1938 gerade einmal 16 und 17 Jahre alt, litten unter den Nazis. Ihnen gelang die Flucht, sie überlebten den Krieg in Palästina. Etwa 200 m entfernt von der Königsbrücker Str. 37 wurde 1953, also 15 Jahre später, die SG Dynamo Dresden im Filmtheater Schauburg gegründet. An eine Erinnerung oder gar Aufarbeitung der Verbrechen im Nationalsozialismus war damals noch nicht zu denken. Auch heutzutage bleibt diese Aufarbeitung nicht immer selbstverständlich. Um auch gesellschaftliche Bereiche zu sensibilisieren, in denen menschenfeindliche Einstellungen auch mal gleichgültig hingenommen werden, möchten wir versuchen eine stärkere Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu erreichen, indem wir eine symbolische Brücke bauen zwischen der grausamen Vergangenheit des Nationalsozialismus und dem Gründungsort der SG Dynamo Dresden.