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Monat: Oktober 2017

Free Freiburg

Unfassbare Geschichten von Willkür hörte man schon in der Vergangenheit regelmäßig aus dem beschaulichen Breisgau. Ob sogenannte „Stadtverbote“ für Heimfans in der eigenen Stadt oder die erkennungsdienstliche Behandlung dutzender Kölner Fans aufgrund einer „beleidigend“ wirkenden Präsentation eines Allerwertesten – die Verantwortlichen der regionalen Polizei neigten wiederholt zu Verhältnislosigkeit und Eskalation. Eine intensive Kostprobe davon bekamen auch gestern Abend die über 2.000 Dynamofans, die ohne das Gefühl eine besonders kritische Partie zu besuchen, zum DFB-Pokalspiel nach Freiburg gereist waren.

Ihr werdet sicherlich bereits diverse hanebüchene Augenzeugenberichte gelesen haben. Diese gilt es zu sammeln, sie detailliert und sachlich aufzuarbeiten, was angesichts dieser für uns neuen Stufe der Repression und Dreistigkeit im Umgang mit der Wahrheit nicht leicht fällt. So wurde beispielsweise ein, im Rahmen der x-ten aus unserer Sicht unverhältnismäßigen Zwangsmaßnahme des Tages und der damit verbundenen Busdurchsuchung zwei Stunden nach dem Spiel gefundenes, kleines Messer, welches tagsüber schon umfangreich für fiese Attacken auf Wassermelonen missbraucht worden war und das Fahrzeug, wie auch andere später aufgefundene schlimme Gegenstände, nicht verlassen hatte, zur vermeintlichen Legitimation von Freiheitsentzügen en masse durch die Freiburger Polizeispitze propagiert und im mittlerweile üblichen Agenturmeldungs-Copy&Paste verbreitet und weiter dramatisiert. Angesichts dieser mittlerweile bekannten Mechanismen wirkt es müßig, die Abläufe mit kühlem Kopf zu analysieren und für unsere Interessen zu streiten, aber es ist aus unserer Sicht notwendig. Daher unterstützen wir den Aufruf des Fanprojekts und der SGD.

Wir sehen, unabhängig von der Bewertung der gestrigen Ereignisse und unabhängig vom Wüten der Freiburger Polizeiführung, immer wieder die Notwendigkeit, sich mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, die unsere Interessen bedrohen, zu beschäftigen. Im aktuellen Zusammenhang geht es um eine zunehmende Ausweitung und Konzentration von Befugnissen bei Sicherheitsbehörden, ohne dass es auch nur ansatzweise eine adäquate, effektive und unabhängige Kontrollinstanz gäbe, die uns Bürger vor Machtmissbrauch und Exzessen schützen könnte. Hier wären ernsthafte Sorgen angebracht, liebe Bürger!

FARE 2017

Seit nunmehr 11 Jahren finden in Dresden immer im Oktober zur FARE-Woche („Football against racism in Europe“) Aktionen rund um die Themen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung statt. Bis auf das Jahr 2008, als wir keine Antwort auf mehrmalige Kontaktversuche in Richtung der Geschäftsstelle erhielten, hat sich unser Verein immer mindestens passiv und vor allem in den letzten sechs Jahren aktiv daran beteiligt. Darüber freuen wir uns.
Für uns sind die FARE-Aktionswochen vor allem die Möglichkeit, das Thema Diskriminierung in einen öffentlichen Diskurs einzubringen, der auch innerhalb unseres Vereins und seiner Anhängerinnen und Anhänger permanent geführt werden muss. Es ist aberwitzig, wenn behauptet wird, es gäbe diese Probleme „bei uns“ nicht mehr. Nicht nur auf Reisewegen zu oder von Spielen fallen immer wieder einzelne diesbezüglich aus dem Rahmen, sondern beispielsweise stets auch bei Veröffentlichungen zu diesem einen Spieltag, der das Thema ein einziges mal pro Saison besonders in die Öffentlichkeit rückt, gibt es insbesondere in den sozialen Medien heftige Reaktionen darauf. Seit 2011 läuft die Mannschaft anlässlich der FARE-Aktionswoche mit dem „Love Dynamo – Hate Racism“-Trikotaufdruck auf den Rasen und setzt damit ein Zeichen. Wir sind darauf stolz und mit uns viele andere Fans!

Die SGD versteigert Trikots aus dem Spiel und der Erlös kommt dem Malwina e.V. und uns zugute. Wir freuen uns schon jetzt über jeden Fan, der mitsteigert. Die hohen Summen, die am Ende für ein Trikot gezahlt werden, sind eine Verpflichtung für uns. Danke an alle!