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Monat: April 2014

Zum Kartenvorverkauf des 1. FCK

Viele Dynamo-Fans, die heute morgen die VVK-Infos unseres Vereins zum wichtigen Auswärtsspiel in Kaiserslautern gelesen haben, werden schockiert gewesen sein. Die Behörden in Rheinland-Pfalz haben in Zusammenarbeit mit dem 1. FC Kaiserslautern Maßnahmen ausgehandelt, die wohl für mehr Sicherheit vor den anrückenden Dresdnern sorgen sollen.

Ja, es kam im vergangenen Jahr in der Pfalz zu Ausschreitungen und massiven Fehltritten von Anhängern der SGD, die nicht akzeptabel sind. Dass etwa Busse mit Familien, welche unsinnigerweise vom Stadion in die Stadt direkt an den vorbeilaufenden Dynamo-Fans vorbei geführt worden sind, angegriffen werden und teilweise noch versucht wurde, einen älteren K’lautern-Fan aus dem Bus zu zerren, ist äußerst bedauerlich. Während in der letzten Saison auch die vollkommene Überforderung der Sicherheitskräfte zu diesen Vorfällen beitrug, dachten sich die Verantwortlichen diesmal offensichtlich, dass sie gleich eine Reihe von Fanrechten aushebeln müssen, um Ausschreitungen „vorzubeugen“.

So wird es dieses Jahr nur noch 2.333 Karten für den Gästebereich geben. Das sind gerade einmal 4,7% der Gesamtkapazität des Fritz-Walter-Stadions. Laut den DFL-Regularien sind mindestens 10% des Gesamtkontingentes des Gästefans zur Verfügung zu stellen. Ausnahmen bestehen nur „bei Spielen mit erhöhtem Risiko in besonderen Ausnahmefällen unter Darlegung der Gründe gegenüber DFB und DFL in Absprache mit den Sicherheitskräften unter Berücksichtigung der Einschätzung des Gastvereins“ (Antrag 14 des DFL-Sicherheitspapiers vom 12.12.2012). Gerade dieser letzte Punkt scheint in der Entscheidungsfindung aber keine Rolle gespielt zu haben, denn wenn man den Verlautbarungen unseres Vereins auf seiner facebook-Seite Glauben schenken möchte, hat dieser dieses Konzept hinterfragt und kritisiert, jedoch ohne Erfolg. Dass dann aber noch nicht einmal 5% des Kontingentes freigegeben werden, ist an Dreistigkeit vielen Dynamo-Fans gegenüber, welche aus verschiedensten Gründen nicht um Punkt 10 Uhr an einem Wochentag einfach mal so eine Karte erwerben können, nicht zu überbieten. Es ist geradezu naiv vom 1. FCK und den Behörden zu glauben, dass sich am Ende nur die angepeilte Schnapszahl von 2.333 Dynamo-Fans im Stadion verlaufen werden. Viele Fans werden sich aufgrund der sportlichen Konstellation (hoffentlich geht es für uns noch um den direkten Klassenerhalt), im Vorfeld oder am Tag selbst mit Karten für den Heimbereich eindecken.

Des Weiteren werden noch nicht einmal die Eintrittskarten selbst verkauft, sondern nur Wertmarken, welche an einem von mehreren Gästeparkplätzen gegen die eigentliche Eintrittskarte getauscht werden kann. Das hierbei Zugfahrer fast 2 Kilometer durch die Stadt zu besagtem Messeplatz laufen müssen und auch der Busparkplatz direkt am Stadion wegfällt, hat die Polizei wohl übersehen. Das Konzept und seine Folgen ist besonders dann interessant, wenn über 2.000 Menschen nach über 7 Stunden Fahrt ungefähr zur gleichen Zeit ihre Karte eintauschen möchten und hierfür studentische Hilfskräfte aus dem sogenannten „Ticketing“ von Kaiserslautern all die Anfragen bearbeiten müssen. Es ist geradezu naiv anzunehmen, dass sich alle Fans brav in dieser Reihe anstellen und auf ihre bereits rechtmäßig erworbenen Karten noch ein zweites Mal warten…

Auch beim Transport zum Stadion haben die Behörden und der 1. FCK in die ganz große und „altbewährte“ repressive Trickkiste gegriffen. Statt direkt zum Stadion zu laufen, müssen die Dynamo-Fans erst einmal in einen großen Shuttlebus gestopft werden und vom Messeparkplatz zum Stadion gefahren werden. Wer unsere Fanszene kennt, weiß, das Shuttle-Busse sich generell nicht der größten Beliebtheit erfreuen und gleich gar nicht bei den zu erwartenden frühlingshaften Temperaturen. Jeder hat im Schacht sehen können, dass Fans immer laufen können und werden, wenn sie wollen.

Nun sind vergleichbare repressive Keulen beim Vorverkauf für die Auswärtsfahrer unter uns nichts neues mehr. Doch gerade wir, die viele Jahre nicht im Profifußball zugange waren, sollten diese Vorgehensweisen niemals akzeptieren! War zu Oberliga-, Regionalliga- und teilweise heute zu Zweitligazeiten noch üblich, dass die Gästefans am Schalter vor dem Gästeblock die Karten vollkommen unproblematisch erwerben und vorher noch durch die Stadt bummeln konnten, wird jetzt ein riesiger Aufwand mit Mitglieder-PIN, Vouchersystem, Shuttlebussen und Gästekontigentierung betrieben, um Ausschreitungen zu verhindern, die durch die Sinnlosigkeit solcher Maßnahmen nur befördert werden. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass ständige Gängelung zu einer Entspannung im Verhältnis zwischen Fans und Polizei beitragen kann?

Wir Fans der SG Dynamo Dresden sollten es als unsere Pflicht verstehen, diese Methoden anzuprangern und zu kritisieren. Ansonsten wird in Zukunft jedes Auswärtsspiel unseres Vereins zu einer einzigen bürokratischen Qual, ein Blick ins Nachbarland Polen sollte uns eine Warnung sein!